Saturday, July 22, 2006

Eine Oper

Das bekannteste Wahrzeichen Sydneys und das wahrscheinlich zweitbekannteste Australiens ist das "Sydney Opera House".

Diese Berühmtheit ist wohl auch kein Wunder: das Opernhaus gilt als eine der großartigsten architektonischen Konstruktionen des 20. Jahrhunderts, Bauwerk und Kunstwerk zugleich.


Die Geschichte:
Im Jahre 1946 gab der Dirigent Eugene Goossens (1893-1962) als Gastdirigent des Sydney Symphony Orchestra ein Konzert. Er wunderte sich, dass das Orchester keine eigene Konzerthalle hatte sondern in der Stadthalle spielte. Als er 1947 als Dirigent des Orchesters eingestellt wurde, brachte er seinen Vorschlag erneut beim Stadtplaner vor. Nichts passierte. Erst 1954 traf sich Goossens mit dem Premierminister John Joseph Cahill. Der war sichtlich interessiert und am Ende der Sitzung stand fest, dass ein Wettbewerb zum Bau eines Opernhauses ausgeschrieben werden würde. Es sollte ein Operhaus gebaut werden, das nicht nur Platz für große Aufführungen bieten, sondern auch ein repräsentativer Bau werden sollte.

Geld sollte dabei keine Rolle spielen und zur Finanzierung wurde eine Lotterie veranstaltet.

Die internationale Ausschreibung, zu der 223 Vorschläge eingereicht wurden, gewann 1955 der schon damals renommierte dänische Architekt Jørn Utzon. Sein Entwurf sollte an die Segel eines Schiffes erinnern, was gut zur Geltung kommt, da das Opernhaus auf der kleinen Halbinsel Bennelong Point direkt am Meer gebaut wurde.

Als 1959 der Grundstein für das später monumentale Bauwerk gelegt wurde, war man von einer Bauzeit von drei bis vier Jahren ausgegangen und hatte die Kosten auf ungefähr 7 Millionen Dollar geschätzt. MERKEN !

Die gekrümmten Schalen des Daches bereiteten jedoch große Probleme, da sie nur schwer zu berechnen waren. Sie trugen dazu bei, dass die ursprünglich veranschlagten Baukosten nicht eingehalten werden konnten und der Termin der Fertigstellung vom Australia Day 1965 auf das Jahr 1973 verschoben werden musste. Jörn Utzorn verzweifelte während des Baus durch den wachsenden Druck der verschiedenen Stellen, die mit den steigenden Kosten nicht zufrieden waren und die sich um den Erfolg des Projektes sorgten. Als Folge dessen trat er 1966 vom Projekt zurueck und verliess Australien. Mit dem Verlassen nahm er auch seine Pläne für den Innenausbau mit.

Zur Fertigstellung wurden die Architekten Peter Hall, Lionel Todd und David Littlemoore beauftragt. Sie änderten auch die ursprünglichen Pläne.

Am 20. Oktober 1973 wurde das Opernhaus offiziell von Königin Elisabeth II. eröffnet (10 Jahre nach der geplanten Fertigstellung).

1998, 25 Jahre nachdem der Bau vollendet war, überreichte man Utzorn dennoch die Schlüssel der Stadt, und dies war auch der erste Zeitpunkt, zu dem der Architekt nach den Schwierigkeiten in der Bauphase die Stadt wieder betrat.


Ein Paar sonstige Fakten zur Oper: Das Gebaeude breitet sich mit seiner Laenge von 183 m und seiner Breite von 118 m auf einer Flaeche von 1.8 Hektar aus. Das Dach ist 67 m hoch und besteht aus 1.056.000 glasierten, weißen Keramikfliesen, die speziell aus Schweden importiert wurden.
Das Gebaeude hat 5 Theater mit insgesamt 5532 Sitzen. Das Opernhaus hat alles in einem ca 1000 (!) Raeume, darunter 5 Probestudios, 60 Umkleideräume, 4 Restaurants und 6 Bars. Die Stromversorgung wäre ausreichend für eine Stadt mit 25.000 Einwohnern und umfasst 645 Kilometer an elektrischen Kabeln.
Insgesamt wiegt dieses Kultur-"Monster" 160.000 Tonnen.

Und jetzt zu den Kosten.
Als Erinnerung: Das ganze Projekt war mit 7 Millionen Dollar veranschlagt.

Tatsaechlich hat das Projekt satte 102 Millionen Dollar verschlungen!
Das nenne ich gute Planung!

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